Brexit: Der Banken-Exodus nach Frankfurt beginnt
Zugegeben, es sind schöne Bilder: Hier flanieren Prinz William und seine Ehefrau Kate durch die Heidelberger Altstadt, da steuern die beiden ein Ruderboot auf dem Neckar und dort bekommt Kate von Schulkindern ein Kuchenrezept überreicht. Alles läuft nach Plan und die Fotografen der bunten Blätter schweben im siebten Himmel. Die beiden britischen Sympathieträger sind Profis und sorgen für einen fröhlichen und optimistischen Auftritt – dabei sieht es zuhause in London derweil alles andere als rosig aus.
Der Exodus aus London beginnt – der Brexit wird konkret
Denn der Brexit zeigt erste konkrete Konsequenzen: Die britische Wirtschaft strauchelt, der Pfund hat an Wert verloren und keiner weiß, ob Premierministern May nach ihrer Wahlschlappe den Sommer politisch übersteht. Alles in allem also unruhigen Zeiten auf der Insel – und die negativen Schlagzeilen reißen nicht ab. Auch die Londoner City muss mit stürmischen Monaten und Jahren rechnen. Großbritannien will Ende März 2019 aus der EU austreten – in London tätige Banken brauchen danach eine Gesellschaft mit EU-Banklizenz, wenn sie weiter Produkte und Dienstleistungen in den verbleibenden 27 Mitgliedstaaten der Union anbieten wollen. Viele Geldhäuser prüfen deshalb die Verlagerung von Geschäften.
Morgan Stanley, Citigroup, JP Morgan, Goldman Sachs – die Großen kommen nach Frankfurt
Bei diesem Exodus zeichnet sich langsam ein gemeinsames Ziel ab: Frankfurt! So wurde z.B. heute bekannt, dass die US-Investmentbank Morgan Stanley ihren EU-Sitz infolge des Brexits wohl nach Frankfurt verlagern will. Auch die amerikanische Citigroup plant laut übereinstimmenden Medienberichten, ihre Handelssparte von London nach Frankfurt zu verlagern. JP Morgan, Goldman Sachs und andere Großbanken suchen laut Presseberichten auch schon nach Immobilien in Frankfurt. Der Verband der Auslandsbanken in Deutschland geht mittlerweile davon aus, dass wegen des Brexits allein in den nächsten zwei Jahren 3000 bis 5000 neue Arbeitsplätze in Frankfurt entstehen werden.
Diese Entwicklungen sind eine große Chance für Frankfurt, die es zu nutzen gilt! Ein Grund zum Jubeln besteht jedoch nicht: Langfristig wird der Brexit nicht nur den Briten schaden, sondern auch der EU und damit Deutschland. Das wissen wahrscheinlich auch die lächelnden Royals…